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Montag, 15. Mai 2017

Die Lösung ist so einfach, wie sie schwer zu ertragen ist

Das Leben läuft nach seinem eigenen Programm ab. Jeder Tag ist anders, und dennoch gibt es im Alltag Dinge, die wir (aus Routine) vorhersagen können und von denen wir wissen, dass sie passieren werden. Sowas kann uns ein gutes Gefühl geben, weil wir uns in der Routine und mit dem Wissen sicher fühlen können. Aber gerade weil das Leben nach seinem eigenen Programm abläuft, gibt es viele Dinge, die wir einfach nicht oder nur sehr bedingt beeinflussen können.

Den Diabetes zum Beispiel. Klar, bis zu einem gewissen Grad sind wir dafür verantwortlich, dass die Werte passen, dass wir alles, was wir brauchen, immer mit uns herumschleppen, bloß nichts vergessen und alles richtig machen. Aber selbst wenn wir 1000% vorbildliche Patienten wären, kann der Diabetes einem trotzdem immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen (das ist übrigens nicht nur mit dem Diabetes so, das ist das gleiche Spiel mit sämtlichen anderen chronischen Krankheiten und vor allem auch mit der psychischen Gesundheit!). Unsere Körper sind keine Maschinen und so wird aus Routine schnell mal das große unerwartete Chaos ohne Licht am Ende des Tunnels. Und was mache ich dann? Gibt es irgendwelche Tipps, wie man das schlimme Unerwartete leichter erträglich machen kann oder wie man sich für solche unerwarteten Fälle besser vorbereiten kann?


Klare Antwort: Nein. Man wächst da rein, so wie man in alles reinwächst, was einem das Leben bietet, und dann wird man hoffentlich allmählich lockerer und die Sachen werden immer einfacher.
Ich schwöre, Leute, das ist wie mit diesem "Erwachsenwerden": Früher dachte ich, dass ich mit Mitte 20 das Leben verstanden haben werde, ich alles unter Kontrolle haben werde und alles einfacher sein wird. Heute weiß ich: All die Fragen und Probleme, die mich schon immer beschäftigt haben, werden mich mein ganzes Leben lang beschäftigen, nur dass ich immer besser damit umgehen kann, weil ich dazugelernt habe und immer weiter dazulerne.
Natürlich kann ich für ein paar Stunden außer Haus für den Fall der Fälle immer zwei Ersatzpens, einen Insulinvorrat für vier Wochen und fünf Extra-Sensoren einpacken und für immer einen schweren Koffer mit mir herumtragen. Und trotzdem passiert am Ende irgendetwas total Unerwartetes, auf dass ich mich gar nicht vorbereiten konnte. Aber das ist okay! Denn daran wird nichts zugrunde gehen.

Es gab Zeiten, da haben mich solche Situationen wütend und traurig gemacht und ich wusste nicht, wie ich mit dem "Versagen" meinerseits umgehen sollte. Irgendwann habe ich auch für mich verinnerlicht, dass ich einfach nicht alles perfekt machen kann, weil ich kein Roboter bin. Ich konnte lernen, damit umzugehen, indem ich vor allem auch darüber geschrieben habe. Das war mein erster Schritt in die richtige Richtung. Und dann war alles raus und ich konnte allmählich lockerer werden, besser mit mir selbst umgehen, solche Momente nicht als versagt abstempeln und daraus lernen. Und so mache ich es auch jetzt noch.

Vielleicht klinge ich jetzt kitschig, weil ich das Folgende verinnerlicht habe. Vielleicht ist es aber auch nur ein Ergebnis dieses "Erwachsenwerdens": Alles ist ein Prozess und der Weg ist das Ziel. Vielleicht wird es auf dem Weg nebliger, aber das Lenken wird einfacher ("Life gets foggier, but steering gets a little easier" - das fand ich ein wunderschönes Bild zum Älterwerden generell, das passt aber auch hier und heute ganz gut, finde ich! Aus dem Pitchfork-Interview mit Feist im April: http://pitchfork.com/features/interview/10057-hard-feelings-a-conversation-with-feist/). Wenn wir das verstanden haben, geht's eigentlich mit dem Rest. Oder?

Habt alle eine schöne Woche!

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PS: Dieser Blogpost wurde inspiriert vom heutigen Thema der jährlichen Diabetes Blog Week von Bitter Sweet Diabetes. Ich nehme zwar nicht offiziell teil, aber habe mir dennoch vorgenommen, täglich einen Post zum Tages-Thema zu schreiben.

Samstag, 24. Oktober 2015

Ich kann damit gut leben! Ausrufezeichen!

Manchmal sehe ich mich noch als Diabetes-Frischling. Schließlich ist es erst gut zweieinhalb Jahre her, dass ich zum ersten Mal in meiner Diabetes-Praxis saß.

Die Diabetes-Diagnose war für mich ein Schlag in die Fresse. 

Ich hatte keine Ahnung von Diabetes und seinen verschiedenen Formen. Wieso auch? Es hat mich bisher nie tangiert und ich war nicht gezwungen, mir Gedanken darüber zu machen. Irgendwie war ich aber im Frühjahr 2013 auch ganz schön froh über die Diagnose. Am ersten Tag mit Insulin hatte ich so viel Energie, ich hätte die ganze Welt Umarmen können! Nun wusste ich endlich, was mit mir falsch läuft und warum es mir monatelang so schlecht ging. Trotzdem war ich natürlich voller Fragen, Zweifel und Angst. Es gab viel zu lernen. Sehr viel. Ich war 22 und hatte sehr große Panik, mein Leben, wie ich es über Jahre gelebt habe, aufgeben zu müssen.

So war es aber nicht, durfte ich ganz schnell feststellen. Oder vielleicht doch, aber es war nicht schlimm. Eher hat mein Leben einfach einen neuen weiteren Aspekt bekommen. Ich kann damit gut leben.

Ich darf als Mensch mit Diabetes alles essen, nur muss ich Insulin dafür spritzen.
Wenn ich meinen Diabetes gut behandle, behandelt er mich auch besser.
Mein Diabetes geht vermutlich nie wieder weg, deswegen muss ich ihn mit in mein Boot holen.
Wenn ich meinen Diabetes ignoriere, geht es uns beiden damit nicht gut.
Wenn mein Umfeld Fragen hat, beantworte ich sie geduldig, um Vorurteile zu bekämpfen.
Es ist ganz schön spannend zu sehen, was Essen für eine Auswirkung auf den Blutzucker hat.
Es muss nicht immer Traubenzucker in der Tasche sein. Saft oder anderer Süßkram hilft gegen tiefe Werte und Langeweile!
Ich darf Sport machen! Ich muss keine Angst davor haben.
Wenn ich Sport mache, muss ich auf den Blutzucker achten. Das kann eine Wissenschaft für sich sein.
Je mehr Wissen ich aufsauge, desto sicherer und selbstbewusster fühle ich mich mit dem Diabetes.
Überhaupt bedeutet Diabetes haben, dass das Lernen niemals aufhört.
Mit Diabetes ist man plötzlich die verantwortungsvolle Person. Wer sonst im nahen Umfeld kümmert sich selbst um den Blutzucker?
Oft weiß mein Arzt weniger über meinen Diabetes, als ich. Ist ja auch logisch, wir sind schließlich 24/7 zusammen.
Über die neuste Technik und Therapiemöglichkeiten informiert zu sein hilft mir, zu wissen, was überhaupt geht.
Die Diabetestherapie kann immer optimiert werden, aber soll niemals stressen.
Ich will nicht wie ein rohes Ei behandelt werden.
Mein nahes Umfeld korrekt darüber zu informieren, was sie im Ernstfall tun müssen, hilft, ihnen die Angst etwas zu nehmen.
Schönes Diabetes-Equipment hilft mir viel. Schließlich muss ich es jeden Tag mehrmals in die Hand nehmen, da sollte es wenigstens meinem Geschmack etwas entsprechen.
Eine gewisse Selbstironie hat übrigens noch niemandem geschadet. 


Wenn du neu diagnostiziert bist, steck den Kopf nicht in den Sand. Die Welt da draußen ist viel zu schön und spannend, um sich jetzt zu verstecken und aufzugeben. Du wirst es schaffen.

Und wenn du Fragen hast, die dein Arzt nicht beantworten kann, ist immer auch die Community hier. Denn das ist das Schönste an der ganzen Sache: Du bist nicht allein. Ich bin nicht allein. Wir sind viele - und zusammen sind wir stark und motivierend! Es geht uns allen mal schlecht. Mal stimmt die Einstellung nicht, oder der Tag, oder der Zyklus, oder andere Umstände, alles zusammen oder nichts davon! Manchmal weiß man gar nicht, was los ist, und trotzdem stimmt der Wert oder das Gefühl nicht. Wichtig ist: wir sind alle Menschen - keine Maschinen! An manchen Tagen machst du die exakt gleichen Dinge, und deinem Blutzucker gefällt das an Tag 2 besser, als an Tag 1 oder umgekehrt. Es gibt immer Phasen, wo es mal nicht so läuft. Und auch da kommt man irgendwie wieder raus. Alles ganz normal. Wir können nur versuchen, uns ein so angenehmes Leben wie möglich mit der Krankheit zu machen, ohne uns zu stressen. Denn wenn wir dagegen ankämpfen, wird das auch der Körper merken, und somit auch der Blutzucker. Es IST Arbeit, aber wir tun sie, um zu leben. Schritt für Schritt heißt die Devise.

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Freitag, 23. Oktober 2015

Wir müssen reden! -Aber ohne Worte.

Es ist immer noch Diabetes-Blog-Woche! Am heutigen Freitag werden wir zu einem kleinen Interview aufgerufen, welches nur mit Bildern beantwortet werden soll.

Los geht's! Ich hoffe, ihr versteht meine Bildsprache :D


1. Mein Gefühl / Gedanke bei meiner Diagnose?



















2. Wie fühle ich mich an einem Tag ohne Hypos und Hypers?



















3. Was du deinem Diabetes schon immer mal sagen wolltest!





















4. Wie glaube ich, nimmt mich mein Umfeld wahr ?



















5. Mein persönlicher “Diabetes Life Hack”





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Dienstag, 20. Oktober 2015

Was denkst du dazu, Zukunftstine?

Diabetes im Jahre 2025... Was könnte bis dahin anders, was gleich sein? Wie könnten die Entwicklungen aussehen, und wie unsere Community? Das ist heute das Thema in der Diabetes-Blog-Woche. Ich träume ja gerne, also mal schauen, wie ich mir die Zukunft mit meinem Diabetes vorstelle. Weg ist er dann jedenfalls bestimmt nicht.

Ich lege meine Hoffnung lieber in eine gute Therapie

Niemand hat mir bei meiner Diagnose etwas von Heilung versprochen. Ich las bereits von vielen von euch, die vor 10, 15 oder 20 Jahren die Diagnose Diabetes Mellitus Typ 1 erhalten haben, dass es wohl "damals" gang und gebe war, eine Heilung in naher Zukunft vorauszusagen. Heutzutage macht man das (glücklicherweise?) wohl nicht mehr. Versteht mich nicht falsch, ich wäre meinen Diabetes gerne los. Ich möchte nur meine Kraft lieber in meine echte Therapie und mich als echten Menschen investieren, als mir etwas vorzumachen. Denn von einer kompletten Heilung sind wir noch entfernt. Fakt ist: Weder Zimt noch Handauflegen wird uns von unserem "Schicksal" befreien.

Was soll denn dann im Jahre 2025 so anders sein? Ich würde gerne Verbesserungen in der Therapie sehen. Ich würde gerne erleben, wie mehr auf den Patienten als Individuum eingegangen werden kann. Wie individuelle Bedürfnisse in einem wirklich schnellen Tempo erkannt und befriedigt werden können. 

Verständnis und der Patient als Individuum

Ich erhoffe mir für die Zukunft mehr Verständnis von den Ärzten und Krankenkassen (Stichwort CGM, etc.), aber gleichzeitig auch informiertere und selbstständige Patienten in allen Reihen. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das wär's. Außerdem hoffe ich, dass wir als Patienten weiterhin an der De-Stigmatisierung unserer Krankheit arbeiten. Dass sich niemand mehr auf der Toilette Insulin spritzen muss, weil er oder sie sich schämt. Dass bei einem Bewerbungsgespräch offen mit dem Arbeitgeber gesprochen werden kann, und er oder sie unsere Stärken sieht, aber auch fähig ist zu verstehen, was es bedeutet, Mensch mit Diabetes zu sein. Dass niemand von uns mehr mit blöden Sprüchen konfrontiert wird. Dass wir zu starken, selbstbewussten Menschen heranwachsen, die sich und ihre Krankheit so akzeptieren und respektieren, wie sie sind. Ich wünsche mir, dass unsere Community über die nächsten 10 Jahre ein selbstbewusster, zusammenhaltender Haufen wird, der gegenüber dem Rest der Welt, den Ärzten, den Pharmas, wirklich etwas zu sagen hat und wirklich wirklich mit in Entscheidungen einbezogen wird, weil alle merken werden, dass es verdammt nochmal höchst relevant ist, was aus den Köpfen der Patienten so sprießen kann. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam Projekte angehen und gemeinsam etwas bewegen können.

Ende der Durchsage.


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Montag, 19. Oktober 2015

1 + 1 = 2

Moin zusammen!

Für mich gab es dieses Jahr bisher nicht viele interessante oder spannende oder schöne Diabetes-Momente. Es war ein anstrengendes Jahr, und mein Diabetes musste deswegen gewaltig zurücktreten und bewegt sich auch immernoch sehr im Hintergrund, ich arbeite daran.
Weil jetzt aber Diabetesblogwoche ist und ich natürlich auch meinen Teil dazu beitragen möchte, will ich vielleicht auf einen Aspekt eingehen, der thematisch wohl auch ganz gut passen könnte.

Eins plus eins ist zwei und zusammen ist man weniger allein

Wie ihr wisst, bin ich oft und gerne in Hamburg. Dort treffe ich regelmäßig in unterschiedlichen Konstellationen auf absolute Lieblings-Menschen mit Diabetes, die mir auch dieses Jahr wieder besonders süße Diabetes-Momente bereitet haben, wo eigentlich nicht so viele waren. Diese Momente sind vielleicht auf den ersten Blick für euch gar nicht so besonders, aber für mich bedeuten sie sehr viel.

Da wäre zum einen meine Zeit mit Katharina von dem Blog Nerven aus Zuckerwatte. Wir sehen uns unregelmäßig, aber wenn, dann ist es immer sehr schön und intensiv. Ich genieße die Zeit mit Katharina sehr, weil sie sehr reflektiert ist, aber auch verträumt, und wie ich hat sie manchmal auch einen kleinen sympathischen Sprung in der Schüssel. Sie geht mit mir fettige vegane Burger essen und im Secondhandstore Platten kaufen, und ich gehe mit ihr in den Tierfachhandel, der immer einen sehr bestimmten Geruch hat, und versuche ihr beratend zur Seite zu stehen. Einmal sind wir zusammen nach Dänemark gefahren, haben den Wellen am Strand zugesehen und Milkshakes getrunken. Wir essen auch gerne Kuchen und, ach, eigentlich essen wir vieles gerne. Und wir lieben es zu backen. Diese Woche kommt Katharina zum ersten Mal zu mir in meine neue Wohnung, und natürlich werden wir die Chance nutzen und gemeinsam etwas backen. Und das finde ich sehr schön. Wir sprechen über vieles, auch fernab von Diabetes. Aber wir haben eben auch dieses Thema, dass uns beide ganz gleich berührt, ganz gleich, was sonst in unseren Leben passiert. Ich bin froh, Katharina zu kennen, denn sie erweitert meinen Blickwinkel.

Etwas, dass ich auch sehr genieße, sind die Mädelsabende mit Bente, Ilka und Lu. Obwohl wir alle Typ-1-Diabetikerinnen (?) sind, sind wir eben auch so vieles mehr. Und ich bin froh, diese drei Ladies in meinem Leben zu haben und mit ihnen Dinge zu tun, die eben andere Frauen in unserem Alter auch so tun, egal ob mit oder ohne Diabetes. Wir sind vier ganz ganz unterschiedliche Frauen, und es ist so spannend und aufregend zu sehen, was an so einem Abend alles passieren kann. Ich bin froh, dass wir uns kennen.

Ihr seht, für mich sind es dieses Mal die kleinen Momente, die ich mit anderen Menschen mit Diabetes teilen kann. Weil wir eben doch ein Bisschen anders sind, und das ein Außenstehender schwieriger verstehen kann. Weil es gut tut, auch wenn wir kein einziges Wort über unseren Diabetes verlieren. Die Community macht stark und zusammen sind wir weniger allein mit unserem Diabetes und lauter mit unseren Ideen und Forderungen. Ich bin sehr froh, dass ich euch alle da draußen kenne, die Leas, die Lenas, die Alekse, die Saschas, die Matthiasse, die Maxe, die Klaeuis, die Finns, die Steffis und Staeffs, und wer da draußen sonst noch so ist. Ihr erweitert meinen Horizont und bringt mich zum Nachdenken. Und auch, wenn wir alle nicht immer einer ganz gleichen Meinung sind, wollen wir am Ende doch einfach nur das Gleiche: Gemeinsam nicht einsam sein und Erfahrungen teilen. Deswegen sind wir doch erst hier gelandet, oder?


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Freitag, 14. November 2014

Weißt du, Frederick,...

Weißt du, Frederick, der Tag meiner Diagnose ist wie mein zweiter Geburtstag im Jahr. Und der heutige Weltdiabetestag ist ein weiterer wichtiger Tag, dem ich mich gerne annehme und den ich mit anderen Typ-1-Diabetikern zelebriere. Ein Tag, der genutzt werden soll, um die Gesellschaft weiter aufzuklären und Menschen zu danken, denen wir unser Leben zu verdanken haben.
Weißt du, Frederick, durch deine Neugier und dein großes Interesse für die Krankheit Diabetes Mellitus bist du nicht einfach nur der jüngste Medizinnobelpreisträger aller Zeiten geworden, nein, du hast dafür gesorg, dass wir alle weiterleben können. Du hast alles aufgegeben, um Tag und Nacht Versuche durchzuführen, wie ein Wahnsinniger auf der Suche nach diesem Hormon, welches den Blutzucker reguliert. Und das zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wow!
Weißt du, Frederick, wo ich ohne Insulin wäre? Nicht hier. Was würden mir meine Pens oder mein Messgerät ohne Insulin bringen? Nichts. Früher hätte ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Aber so ist das ja immer: erst, wenn es einen selbst betrifft, denkt man mal drüber nach. Und genau deswegen müssen wir uns der Sache annehmen und gegen Stigmen und Vorurteile ankämpfen, informieren und uns vernetzwerken, denn gemeinsam können wir einiges erreichen.
Weißt du, Frederick, wenn ich dich heute treffen könnte, würde ich dir vermutlich nicht einmal wissenschaftliche Fragen stellen - ich wäre viel zu nervös. Ich würde dich zu einem gemeinsamen Blutzuckermessen auffordern und du würdest vermutlich gewinnen, weil du näher am Zielwert wärst, und dann würden wir lachen.
Weißt du, Frederick, ich wünsche mir, dass es auch weiterhin solche hartnäckigen Forscher wie dich gibt und geben wird. Forscher, die nicht aufhören zu suchen, bis sie Lösungen gefunden haben.




Frederick Banting war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Arzt in Kanada. Er gilt zusammen mit Charles Best als Entdecker des Hormons Insulin. Er ist bis heute jüngster Medizinnobelpreisträger.

dbw


Freitag, 26. September 2014

Das Leben... - Freitag - Diabetes Blog Woche 2014

Moinsen!
Heute soll es um besondere Gesichten rund um den eigenen Diabetes gehen, egal ob negativ oder positiv. Und da ich gerade eine Schreibphase habe und heute sowieso nicht mehr mit meiner Hausarbeit vorankomme, grabe ich mal eben in meinen eineinhalb Jahren Diabeteserfahrung.


Die schlimmste Situation war glaube ich kurz vor meiner eigentlichen Diagnose. Ich saß mit meinem Freund im Wartezimmer und habe darauf gewartet, dass jemand meinen Namen ruft. Mir wurde eben Blut abgenommen und die Laborantin verwirrte mich mit den Worten "Das wird schon, sie haben sicher nur Typ 2 - das kriegt man gut hin!" (ich kann gar nicht beschreiben, auf wievielen Ebenen dieser Satz so unfassbar falsch und fehl am Platz war! NUR TYP 2? DAS WIRD SCHON? Sie ist inzwischen keine Laborantin mehr, übrigens). In diesem Wartezimmer war ich umgeben von - es tut mir echt Leid, aber die Situation war leider sehr blöd für mich - älteren Herrschaften mit sehr gepolsterten Schuhen. Niemand auch nur entfernt in meinem Alter oder meiner Situation. Keiner, zu dem ich einen Bezug aufbauen konnte. Dazu die Wut, Trauer und Energielosigkeit meinerseits. Erlöst wurde ich dann von meiner Diaberaterin.

Mit Glück kann ich sagen, dass ich ansonsten noch keine schlimme Situation mit Diabetes hatte. Weder eine sehr niedrige Unterzuckerung noch eine Keto oder irgendwie komische Reaktionen auf meinen neuen Begleiter. *aufholzklopf*

Ein richtig lustiges Erlebnis habe ich nicht. Und auch "das eine" allerschönste Erlebnis kommt mir gerade nicht in den Sinn. Dafür die vielen kleinen und großen Abenteuer, die ich bisher erleben durfte, wie zum Beispiel den Lauf zwischen den Meeren, den EASD 2014 in Wien oder den regelmäßigen Stammtischbesuch. Und auch tolle, ermutigende und bewundernde Reaktionen gibt es auch oft, wenn ich kurz in ein paar Sätzen für einen Muggle (Nicht-Diabetiker, höhö) zusammenfasse, mit was ich mich so nebenbei 24/7 noch beschäftige außer meinem so oder so schon komplizierten Leben ;)

Ich hoffe, mein Leben schreibt noch viele andere schöne und aufregende Geschichten für mich und mein Monster an der Leine.

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dbw


Mittwoch, 24. September 2014

There's a fire in my heart and you fan it - Mittwoch - Diabetes Blog Woche 2014

Moin, alle zusammen.

Das heutige Blogwochenthema habt ihr übrigens mir zu verdanken :D Und das hat auch nen Grund.
(Und entschuldigt die Rocky-Horror-Picture-Show-Songtext-Zeile als Titel, aber mein Hausarbeitsthema verfolgt mich grade echt überall hin :D)

Wer mich und den Blog schon länger begleitet, durfte bis hier her auch schon viele, viele Danksagungen in Richtung #dedoc und #doc lesen. Ich bin da gut drin, denn das ist ein Thema, welches mir persönlich extrem wichtig ist.
Und genau darum soll es heute mal wieder gehen.

Ich glaube, die #dedoc hat mir ein Stück weit das Leben gerettet und mir geholfen, ein "normales", spannendes und "neues" Leben als junge, fröhliche und glückliche Frau mit Diabetes weiterzuführen. Isso.
Angefangen hat das alles im März letzten Jahres.
Ich kannte Lu schon etwas länger über ihren Blog und einige spontane Treffen in Berlin und wusste, dass sie Diabetes hat (ich erinnere mich noch an das Debakel mit den Pods!!! Das waren noch Zeiten :D). Nach meiner Diagnose startete ich meinem Blog und Lu wies mich direkt darauf hin, dass sie sich a) sehr darüber freut, jetzt jemanden zu kennen, der auch Diabetes hat (den Satz muss man immer mit einem Augenzwinkern sehen!) und b) zeigte sie mir den #dedoc Tweetchat. Fortan war ich jeden Mittwoch beim Tweetchat anzutreffen, sofern ich Zeit hatte, auf Twitter war ich sowieso schon vorher unterwegs. Das war ein fester und wichtiger Termin für mich. Ich konnte mich mit anderen austauschen und neue Infos sammeln und fand neue Freunde, wen man vorher nur online kannte, traf man plötzlich auch offline...
Inzwischen bin ich ein fester Bestandteil des Moderatorenteams vom Tweetchat und freue mich, dass er jetzt bald sein zweijähriges Jubiläum feiert.
Ich sehe die #dedoc ein wenig anders, glaube ich. Beziehungsweise müssen das noch einige verstehen, glaube ich :D  #dedoc bedeutet lange nicht mehr nur Tweetchat jeden Mittwoch, die Homepage oder so. #dedoc ist ein Dach für uns Diablogger und Patienten, die sich online austauschen, auf Facebook, in Foren, ONLINE. deutschediabetesONLINEcommunity. ALLES, was online zum Thema Diabetes passiert, auch fernab vom Tweetchat, findet sich unter diesem Dach wieder. Und das ist großartig.
Auch du, der oder die das hier liest, bist ein Teil davon. Danke dafür.

Seit Wien darf ich mich sogar als Teil der ebenso wundervollen und inspirierenden internationalen #doc schätzen, etwas, das mir persönlich sehr, sehr viel bedeutet und zu dem ich hoffentlich noch viel beitragen kann.

Ich begann dank der #dedoc mit dem Laufen, habe mich zum Diabetes-Gadget-Pro hochgearbeitet, besuche regelmäßig Stammtische, plane Events, kenne mich super mit meinem Diabetes aus, darf dank dem Ganzen auch zu Messen und Events reisen, neue coole Diabetesgadgets testen und kann inzwischen sogar Reis einschätzen ;) Außerdem darf ich bald für ein weiteres Medium regelmäßig Posts schreiben, dazu bei Gelegenheit dann mehr! Es ist so toll zu erleben, dass meine Meinung als frische junge Diabetikerin wertgeschätzt wird!

Inzwischen kann ich mir diesen Teil aus meinem Leben nicht mehr wegdenken. Genau, wie der Diabetes, gehört die #dedoc zu mir und all die Menschen darin und ich gehöre zur #dedoc. Ich glaube, die #dedoc hat mich verändert und ich auch ein Stück weit sie, so wie jeder einzelne von uns. Den Diabetes hätte ich nie so schnell akzeptiert und als Teil meines Lebens gesehen. Es kann noch viel aus der #dedoc erwartet werden in den nächsten Jahren! OH JA! :)
Mittlerweile denke ich ernsthaft über eine Pumpe nach und freue mich auf eine bunte Zukunft - ein Bisschen Angst ist immer, aber das kennen auch Menschen ohne Diabetes ;)


Wir sind viele. #WIR sind die #dedoc.

<3 Herzchen an euch.

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Montag, 22. September 2014

Ich drehe den Spieß um! - Montag - Diabetes Blog Woche 2014

Moin!
Wie angekündigt startet heute die erste deutschsprachige Diabetes Blog Woche, Montagsthema ist ein Brief an den eigenen Diabetes. Da hab ich einiges zu sagen! :)












"Hey du Arsch!
Nun mach aber mal halblang, denn so cool, wie du denkst, bist du eigentlich gar nicht. Dementsprechend versuche ich, dich seit eineinhalb Jahren zwar nicht zu ignorieren (das geht leider nicht gut), aber das Ganze von einer anderen Perspektive aus zu betrachten, dich mit in mein Boot zu setzen und Herrin über dich zu sein. Es klappt ganz gut mit uns, solange ich von uns beiden die Kontrolle übernehme. Du musst ja überall mit hin kommen und wir sind inzwischen eine kleine WG. Ich glaube, ich kenne mittlerweile das Geheimnis einer guten Diabetes-Wohngemeinschaft. Pass gut auf! Das Geheimnis ist... Nee, es gibt natürlich keine Zauberformel, das wäre zu schön. Aber was ich seit eineinhalb Jahren mit dir mache, ist, den Spieß umzudrehen. Haste nicht bemerkt, wa? ICH habe die Kontrolle, ICH bestimme, ICH habe die Zügel in der Hand. Du hast gedacht, es wäre anders herum? Da kann ich nur lachen. Ich habe gelernt, dich in meinem Leben überall dabei zu haben, aber anstatt mit dir oder über dich zu trauern oder auf dich sauer zu sein, sehe ich dich als Teil von mir und nutze unsere gemeinsame Energie für tolle Projekte (z.B. CGMFUERALLE, LzdM, #dedoc,...).
Wenn du mal Schuld an meinen Scheiß-Werten bist, dann breche ich nicht in Tränen aus, sondern mache selber was dagegen. Warum sollte ich auch in Tränen ausbrechen deswegen? Ich bin ja keine Maschine - auch wenn du das oft gerne hättest. Aber du hast dir mich ausgesucht und nicht andersrum. Dein Pech.
Keiner kann mir dich wieder wegnehmen, wir sind für immer verbunden. Und weil so etwas normalerweise nur zwei Charakteren, die sich lieben, passiert, versuche ich sogar so weit zu gehen und zu sagen, dass ich gerade lerne, dich zu lieben. - Oder ich lerne neu, mich mit Diabetes zu lieben. Und das hat nichts mit Einbildung zu tun. Die Basis von allem, was so in der Welt los ist, ist sich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Daran müssen sich schon komplett gesunde Menschen jeden Tag aufs neue erinnern (und das funktioniert auch als gesunder Mensch nie gleich gut). Ich als Mensch mit Diabetes muss so viel zusätzlich stemmen und will trotzdem ein normales Leben führen.
Du, Diabetes, ich glaube, bei mir kommst du echt nicht mehr weit. Ich hab das hier unter Kontrolle. Ich freu mich sogar manchmal über dich. Aber verrate es keinem, weil das klingt denen da draußen wieder viel zu skurril. Aber weißt du, dank dir durfte ich Teil toller Projekte sein, habe viele neue Freunde kennen gelernt, die mittlerweile nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken sind und kann anderen Menschen mit Diabetes irgendwie manchmal auch helfen, und das ist schön.

Ich hör jetzt mal auf, denn weißt du, ich muss mit dir an der Backe noch ne Hausarbeit schreiben und das geht durch dich auch nicht gerade leichter von der Hand.

In diesem Sinne, wir sehen uns ja gleich wieder.
Tine

PS: Wärst du so nett und könntest meiner Mama noch sagen, dass sie KEINE Schuld am Ausbruch meines Diabetes hat? Die macht sich immer solche Gedanken, weißt du, und das ist nicht gut."

Dienstag, 13. Mai 2014

#DBlogWeek - Dienstagspost - Poetry Tuesday

Moin.

Zum Dienstag der #DBlogWeek soll es kreativ werden, Gedichte, Haikus, Poesie... oder so was Ähnliches:

Und wenn man nicht damit rechnet,
erwischts dich bestimmt.
Komisches Gefühl im Körper,
das Aggressionspotential hoch.
So verläuft eine Hypo bei mir jedenfalls.

Kalter Schweiß auf der Stirn,
die Hände zittrig.
Der Blick nicht klar und gezielt
und die Stimmung ganz unten.
So verläuft eine Hypo bei mir jedenfalls.

Ich fühle mich eingeengt,
als säße ich in einem zu vollen Bus.
Die Hitze ist unerträglich,
mir ist schummrig im Kopf.
So verläuft eine Hypo bei mir jedenfalls.

Gerade noch schaffe ich es,
Zucker im Blut zu messen.
Das Gehirn kommt einfach nicht drauf,
was es sein könnte.
So verläuft eine Hypo bei mir jedenfalls.

Rational denken ist dann out,
aber der Wert bringt mich zurück.
45mg/dl sagt das Gerät,
jetzt aber schnell.
So verläuft eine Hypo bei mir jedenfalls.

Süßes in den Mund,
langsam kauen und schlucken.
Durchatmen, zur Ruhe kommen,
beruhigen.
So verläuft eine Hypo bei mir jedenfalls.


Die englischsprachigen anderen Beiträge findet ihr hier (wie toll man auf englisch über Diabetes dichten kann!!!).

Bis morgen!

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Montag, 12. Mai 2014

#DBlogWeek - Montagspost - Change the World

Moin!

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, ist aktuell #DBlogWeek.
Thema für den Montag ist "Change the World".  Bei welchem Thema, dass Menschen mit Typ 1 Diabetes voranbringen könnte, bin ich richtig motiviert?

Ich wette, ihr kennt mich mittlerweile so gut, dass ihr bestimmt wisst, was jetzt kommt. Und ja, es kommt. Immer wieder die alte Leier. ;) Eigenmotivation und Selbstakzeptanz sind meine großen Themen. Ich glaube, dass Diabetes Typ 1 immernoch für viele Menschen ihr größtes Problem im Leben ist. Und wir hatten die Diskussion, mehrfach. Also versteht mich nicht falsch. Diabetes Typ 1 IST eine ernstzunehmende Krankheit, die nervt, und die 24/7 um uns herum ist. DENNOCH sollten wir nicht den Spaß und Genuss am Leben verlieren, uns kasteien und bestrafen. Es gibt Möglichkeiten, Hilfsmittel und auch Menschen, die uns dabei helfen können. Informiert euch! Seid aktiv und fragt nach! Wir müssen es nur wollen. Jeder von uns hat nur dieses eine Leben. Sollten wir nicht alles dafür geben, dass wir es genießen können, anstatt uns in Selbstmitleid zu wälzen?
Ich glaube ja. Und ich glaube auch, dass das Einiges verändern könnte.

Die anderen Montagsbeiträge findet ihr hier.


Bis morgen.
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#DBlogWEEK !

Moin!

Es ist #DBlogWeek vom 12.5.-18.5.!
Und auch wenn dies kein englischsprachiger Blog ist, werde ich daran teilnehmen, um das tolle Projekt hierzulande etwas bekannter zu machen. Da draußen gibt es nämlich tolle Blogs und Menschen dahinter! Und ich finde so eine Bloggerwoche eine tolle Möglichkeit um den Zusammenschluss zwischen den Bloggern zu zeigen, verschiedene Themen bekannt zu machen und diverse Meinungen, Erfahrungen und Geschichten dazu zu lesen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja bald eine deutschsprachige Bloggerweek von uns...

In diesem Sinne, seid gespannt auf die Themen der Woche (ich werde natürlich auf deutsch Posten):

Montag, 12.5. - Change The World
Dienstag, 13.5. - Poetry Tuesday

Mittwoch, 14.5. - What brings me down Wednesday
Donenrstag, 15.5. - Mantras and more
Freitag, 16.5. - Diabetes Life Hacks
Samstag, 17.5. - Saturday Snapshots

Sonntag, 18.5. - My Favourite Things

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