Montag, 12. März 2018

Happy Birthday to me!

Happy 5th Birthday to me!



Unfassbar! Ich feiere heute schon mein 5. Diabetesjubiläum! Und es geht mir gut, besser als die letzten Jahre. Seit bereits fünf Jahren lebe ich nun mit der chronischen Krankheit Diabetes mellitus Typ 1 an meiner Seite, habe seit dem keinen Tag Urlaub vom Diabetes gehabt, aber auch viel gelernt - über mich, über das Leben (mit chronischer Krankheit) und über andere Menschen. Aber dazu komme ich in einem gesonderten Post morgen nochmal.

Wenn ihr mich schon eine Weile verfolgt dann wisst ihr bestimmt, dass ich mein Diabetesjubiläum laut und gerne feiere, weil es für mich die Bedeutung eines zweiten Geburtstages hat, eine zweite Chance quasi. Vor vielen Jahren wäre ich mit Diabetes vermutlich gestorben oder hätte nur eine geringe Lebenserwartung gehabt. Aber ich bin hier und es geht mir gut (auch, weil ich das Privileg habe, hier gesundheitlich versorgt zu sein). Deswegen feiere ich den Tag meiner Diagnose und mein Leben. Die letzten fünf Jahre sind wirklich unfassbar schnell an mir vorbeigezogen. Ich kann mich noch an meinen Diagnosetag erinnern, als wäre er erst gestern gewesen. Ohne Wissen über Diabetes, mit viel Angst und Ungewissheit in die Zukunft, nicht weit von der ersten unangenehmen Unterzuckerung entfernt. Heute sitze ich hier, fünf Jahre später, und bin ein anderer Mensch. Ich bin mit dem Diabetes erwachsen geworden. Wir beide haben uns angefreundet, wir leben miteinander in meiner kleinen weichen Körper-WG.

2013 habe ich hier auf meinem virtuellen zu Hause #icaneateverything schon sehr viel über mein Leben mit Diabetes geschrieben und hatte die Möglichkeit, schon früh eine Menge tolle andere Menschen mit Diabetes kennen lernen zu dürfen. Auch mein Blog feiert 2018 das 5. Jubiläum. Am 24.3.2013 ging der erste Post hier online, nicht mal zwei Wochen nach meiner Diagnose. Seit dem hat sich auch hier vieles getan, wir sind mehr geworden in der Online-Diabetes-Welt. Wir sind lauter geworden. Mutiger. Offener. Wir teilen unsere Geschichten und schreiben täglich ganz neue, immer mit Diabetes an unserer Seite. Ich bin dankbar für unser großes Netz aus Menschen mit Diabetes und es ist ein riesiges Privileg, das wir unseres nennen dürfen. Es macht mich stolz, dass meine Stimme hier gehört wird und ich damit so viele Menschen inspirieren und mich jeden Tag von euch inspirieren lassen kann. Ich finde es großartig, dass die Industrie nach wie vor mit uns Patienten sprechen und von unseren Erfahrungen profitieren will. Aber ich hoffe, dass in der Zukunft wieder weniger Marketing und mehr wirkliche Arbeit mit uns stattfindet, denn wir sind bereit dazu und im Stande, gemeinsam Großes zu leisten. Man muss uns nur mit ins Boot holen!

Nie hätte ich vor fünf Jahren gedacht, dass ich im Internet auch offen über meinen Zyklus und meine Menstruation sprechen würde. Aber diese Themen sind eben auch Teil meines Alltages mit Diabetes und mit der Zeit habe ich bemerkt, wie sehr diese Aspekte auch bei anderen den Alltag beeinflussen und welche Probleme sie uns machen können. Deswegen mache ich mich inzwischen stark dafür, spreche immer und immer wieder darüber.  Außerdem versuche ich, Bewusstsein für Bodypositivity und gegen Bodyshaming und Diätkultur zu schaffen, weil ich hier wirklich ein riesengroßes gesellschaftliches Problem sehe. Auch das Thema Sprache und Transparenz liegt mir sehr am Herzen - zwei Themen, die uns hier wohl scheiden und eine Diskussion, die ich heute im Rahmen dieses Textes nicht aufrollen möchte. Dennoch: Sprache verändert die Gesellschaft und wir sind als Blogger verpflichtet, transparent zu bleiben. Dessen müssen wir uns bewusst werden und sein und ich werde meine Klappe nicht halten, bis alle verstanden haben, warum das wichtig ist, auch wenn ich mich damit unbeliebt mache.


Für viele von euch da draußen klingt es möglicherweise immer noch komisch, dass ich diesen Tag feiere. Aber es geht hierbei nicht um die Diagnose, sondern den Tag, an dem mir eine neue Chance gegeben wurde. Ich wäre jetzt nicht hier, wo ich stehe, wenn es die Diagnose nicht für mich gegeben hätte und dafür bin ich sehr dankbar.
Heute ist ein guter Tag. Es geht es um mich und die Arbeit, die ich 24/7 leiste. Um mich, die jeden Tag mit dem Diabetes lebt. Denkt immer daran: Feiert euch mal für das, was ihr jeden Tag machen müsst, klopft euch auf die Schulter, gönnt euch etwas, denn ihr habt es verdient!

Für viele hat der Tag der Diagnose nicht so eine leichte Bedeutung. Immer noch haben nicht alle Menschen weltweit Zugang zu Insulin, Messgeräten und ordentlichen Schulungen, Ärzten und Beratungsstellen. Das dürfen wir nicht vergessen und auch dafür setze ich mich ein. Insulin zum Leben ist immer eine gute Adresse, die bei uns allen zumindest abgespeichert sein sollte.

Es gibt noch viel zu tun, zu sehen, zu sagen und zu erleben und ich freue mich darauf! x







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