Heute soll es am Tag nach meinem 5. Diabetesjubiläum darum gehen, was ich in diesen fünf Jahren mit Diabetes und Blog gelernt habe. Vor zwei Jahren zu meinem dritten Blogjubiläum habe ich euch schon einmal drei Dinge aufgeschrieben, die ich nach drei Jahren Blog gelernt habe. Den Text könnt ihr hier nachlesen.
Natürlich habe ich noch weitaus mehr in den vergangenen fünf Jahren gelernt. Ich würde sogar behaupten, dass sich vieles für mich geändert hat und ich ein ganz anderer Mensch bin, als noch vor fünf Jahren. Aber irgendwie auch nicht. Ihr wisst bestimmt, was ich meine. Heute soll es aber um 5 spezielle Punkte gehen und bevor ich hier nun noch lange um den heißen Brei herum schreibe, kommen hier die fünf Dinge, die ich in fünf Jahren mit dem Diabetes (und Blog) an meiner Seite gelernt habe:
1. Egal, ob Krankheit, Menstruationsbeschwerden, schlechte Laune, Hunger oder, oder, oder: Der Diabetes ist nicht an allem schuld. Aber er hat auf vieles einen (mehr oder weniger großen) Einfluss, das habe ich erst allmählich im Laufe der letzten Jahre gelernt. Inzwischen nehme ich beispielsweise die Pille nicht mehr, was vieles in meinem Alltag verändert hat. Ich zeichne meinen Zyklus genau auf und habe mittlerweile einen besseren Überblick darüber, was mich im Laufe eines Zyklus so erwarten kann und wo mein Diabetes Einfluss nimmt. Ich weiß aber, dass er nicht schuld ist an eventuellen Menstruationsbeschwerden und wie ich diesen besser entgegenwirken kann. Natürlich gibt es Situationen, in denen wir ohne die chronische Krankheit nicht stecken würden. Und ich bin mir sicher, dass mir noch viele mehr davon in meinem Leben mit Diabetes über den Weg laufen werden. Dennoch: Der Diabetes ist nicht der Sündenbock für alles und es hilft, sich das klar zu machen.
2. Wichtige Themen müssen angesprochen werden, egal ob es weh tut und egal ob ich mich zum Affen mache. Egal ob bei der Diabetologin, in der Beziehung oder im Blogkontext. Zyklus, Transparenz auf Blogs, Sprache, Werbung, Wechseljahre, Plastikvermeidung, etc. pp. Ich werde nicht müde, diese Themen immer wieder in die Köpfe der Menschen zu rufen und Aufmerksamkeit dafür zu schaffen. Irgendjemand muss die unbequemen Themen ansprechen, sonst verändert sich halt auch nichts und offenbar ist das in diesem Leben eben eine meiner Aufgaben.
3. Mit dem Diabetes in einem Boot sitzen hilft ungemein. Darüber schrieb ich im Jahr 2014 bereits und meine Meinung ist nach wie vor die Selbe geblieben. Wenn man nicht permanent versucht, sich gegen die Krankheit zu wehren (sie geht sowieso nicht von alleine weg), dann lebt es sich einfach entspannter. Das ist natürlich viel leichter gesagt als getan. Es war aber auch für mich enorm viel Arbeit, überhaupt an diesen Punkt zu kommen und mir dieses Mindset nun beizubehalten ist ein stetiger Prozess, gerade an schlechten Tagen.
4. Wir sind Magneten, aber ich möchte mehr sein. Wie Ilka schon in ihrem Post Anfang Februar bemerkte, geht die Diabetes-Blogger-Szene gerade durch eine eher, ich nenne es "interessante" Phase. Firmen entdecken nach und nach das günstige Marketingpotential von Diabetes-Bloggern, laden zu Veranstaltungen ein und stellen kostenfrei Dinge zur Verfügung. Irgendwie ging das alles so schnell, dass wir uns nicht mal einig darüber sein können, wo nun Werbung anfängt und wo sie aufhört. Das wiederum nimmt uns unsere Authenthizität, was mich sehr ärgert. Ja, im Grunde kann und soll erstmal jede und jeder machen, wie sie oder er denkt. Am Ende stopft man uns jedoch alle unter einen Hut und wenn daraufhin jemand an meiner Authentizität oder meinen Fähigkeiten zweifelt, ärgert mich das natürlich enorm. Ich möchte nämlich mehr sein als ein Magnet. Ich möchte mit meinen Erfahrungen und Erlebnissen helfen und weiß, dass ich dazu im Stande bin. Wie ich schon im Post gestern schrieb: Es macht mich stolz, dass meine Stimme hier gehört wird und ich damit so viele Menschen inspirieren und mich jeden Tag von euch inspirieren lassen kann. Ich finde es großartig, dass die Industrie nach wie vor mit uns Patienten sprechen und von unseren Erfahrungen profitieren will. Aber ich hoffe, dass in der Zukunft wieder weniger Marketing und mehr wirkliche Arbeit mit uns stattfindet, denn wir sind bereit dazu und im Stande, gemeinsam Großes zu leisten. Man muss uns nur mit ins Boot holen!
5. Auch die psychische Gesundheit ist wichtig und darf nicht vernachlässigt werden. Auch die psychische Gesundheit ist wichtig und darf nicht vernachlässigt werden. Auch die psychische Gesundheit ist wichtig und darf nicht vernachlässigt werden. Diabetes ist eine unsichtbare Krankheit, so sind es aber zum Beispiel auch Depressionen. Bei Menschen mit Diabetes ist viel häufiger auch eine Depression mit im Spiel, als das bei stoffwechselgesunden Menschen der Fall ist. In der Arbeit mit meiner Therapeutin habe ich festgestellt wie wichtig psychische Gesundheit ist, wie viel Einfluss diese auf den Diabetes haben kann und umgekehrt und wie viel Zeit die Auseinandersetzung damit aber auch brauchen kann. Niemals ist das aber verschwendete Zeit, auch das musste ich lernen. Gebt euch die Zeit, die ihr braucht. Immer. Wenn ihr auf das Leben zurückschauen werdet, ist das Einzige, was noch wichtig sein wird: unsere Zeit und unsere Gesundheit. Das vergessen wir im Alltag oft.
x