Donnerstag, 9. März 2017

Muss halt

Moin!

Manchmal hab ich einfach keinen Bock. Auf ganz unterschiedliche Dinge.

Heute hatte ich dieses Gefühl, als ich einen neuen Sensor setzen wollte. Die Zeit des alten war abgelaufen und der neue lag schon bereit und hat darauf gewartet, angelegt zu werden. Und ich? Ich hab mir zu viele Gedanken gemacht. Mal wieder. Nämlich um die Setzstelle.
Versteht mich nicht falsch, ich bin unheimlich dankbar, dass die moderne Sensortechnik in meiner Therapie Einzug gehalten hat und mich dabei unterstützt. Ich könnte mir meine Therapie im Moment nicht mehr ohne Sensoren vorstellen. Es ist mir im Alltag wirklich eine enorme Stütze und meine Fingerkuppen danken es ebenfalls. Trotzdem,... manchmal hab ich einfach keine Lust drauf. Keine Lust eine Stelle auszusuchen, keine Lust den Sensor zu setzen, keine Lust mich darum zu kümmern.

Eine geeignete Stelle zu finden macht mir im Moment wirklich zu schaffen. Denn ich bin zur Zeit scheinbar in einer komischen Phase. Ich finde den Sensor hässlich und möchte ihn nicht sehen. Am Besten nie. Außerdem hatte ich Probleme mit ein paar Sensoren an meinen Armen, so dass ich die letzten Sensoren alle auf dem Rücken getragen habe. Ja, richtig, auf dem Rücken! Natürlich nicht so mittendrin, schließlich muss ich auch noch rankommen. Ich habe die letzten Sensoren alle so auf der Stelle zwischen Schulterblatt, Schultergelenk und Brust getragen, quasi da, wo der BH-Träger grade so vorbeigeht. Dort war er sehr komfortabel zu tragen, hat mich aber trotzdem noch nicht 100% zufrieden gestellt. Und an den Arm möchte ich den Sensor grade irgendwie nicht setzen. Bein oder Bauch kommen auch nicht in Frage. Irgendwie ist da gerade was im Busch bei mir, und es gefällt mir so ganz und gar nicht. Woher kommt das plötzlich? Hässlich fand ich den kleinen Sensor schon immer. Ihr müsst zugeben: eine Augenweide ist er wirklich nicht. Aber irgendwie beginnt er mich mehr und mehr zu stören, nur durch seine pure Existenz.

Und auch Tapes, hübsche Bildchen oder Glitzer können daran nichts ändern. Natürlich könnte ich ein paar Tage sensorlos gehen. Das wiederum... möchte ich aber auch nicht. Denn ich weiß genau, dass ich dann wiederum in eine Phase kommen würde, in der ich per Pieks meinen Blutzucker höchstwahrscheinlich nicht messen würde, aus Gewohnheit, aus Faulheit, aus so vielen anderen Gründen. Ich habe super Werte, aber ich weiß ganz genau, dass kein Sensor = kein Messen.

Und ja, ich weiß, dass es ein verdammtes Privileg ist, sensorunterstützte Therapie zu haben und auch bezahlt zu bekommen und ich bin unfassbar dankbar darüber und beschwere mich trotzdem über diesen einen Aspekt meines Diabetes. Weil es Teil von etwas ist, was ich nicht wollte. Weil ich mir diesen Job nicht ausgesucht habe. Normalerweise sucht man sich seinen Job doch aus, oder? Vor allem, wenn es eine 24/7-Stelle ohne Urlaubstage oder Bezahlung ist. Und das ist der Diabetes eben.

Ich komme mit dem Sensor klar, aber...
Was heißt das? Die Sensoren sind, meiner Meinung nach, noch nicht klein genug, die Systeme noch nicht hübsch genug, alles noch nicht ausgeklügelt und fein und durchdacht genug. Wenn man mal persönliche Probleme damit entwickelt, wird es schnell ein Kampf. Und das Leben mit Diabetes hält ehrlich gesagt schon genug bereit. Ein weiterer Appell also an alle Firmen, die sich mit diesen Themen auseinander setzen, Systeme zu entwickeln, die zu vielen Menschen und Leben und Geschichten passen. Die Zukunft steht vor der Tür, ich glaub fest daran! Wenn ihr wissen wollt, was die unterschiedlichen Menschen für ihre unterschiedlichen Leben mit Diabetes brauchen, dann hört einfach mal aufmerksam in die Community hinein. Hört zu! Fragt nach! Wenn Thema Nummer 1 das Geld ist, dann läuft da definitiv noch was falsch.

Also werde ich es jetzt einfach so machen, wie ich das jeden Morgen mit dem Laufen mache: Ich denke nicht weiter drüber nach und setze den Sensor einfach irgendwo, wo er schon mal gut saß. Und dann leb ich damit, weil die anderen Möglichkeiten aktuell auch nicht in Frage kommen. So wie ich auch jeden Tag mit dem Diabetes lebe. Muss halt.

PS: Der Diabetes geht immer noch nicht mit Zimt oder Aryuveda weg. Verrückt, oder?


2 Kommentare:

  1. Hallo Martina, ich habe Deinen Artikel im Diabetes Journal gelesen. Warum trägst Du den Sensor im Sommer denn am Arm? Am Bauch oder in der Bikinizone misst der genauso gut und ist unsichtbar. Du überlässt doch deine Therapie auch nicht deinem Arzt, warum also auf teures Zubehör made in China warten? Ich nähe meine Taschen schnell und preiswert selbst nach meinen individuellen Bedürfnissen (Zusatzfach für Traubenzucker, passen zu Anlass und Outfit). Wenn Du magst, schicke ich dir mal ein Foto.
    Viele Grüße aus dem Westerwald, Sabine

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    1. Liebe Sabine, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich trage den Sensor am Rücken, wie ich auch oben geschrieben habe. Am Bauch möchte ich ihn nicht tragen, da er da mit meinen Hosen kollidiert, Bikinizone hab ich noch nie gehört als Tragestelle, hast du mir da Fotos (kann mir grade nicht genau vorstellen, wo der da sitzen soll)? Ich weiß auch nicht genau, was du mit teurem Zubehör aus China meinst. Viele Grüße

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