Mittwoch, 10. Dezember 2014

Wie komme ich da jemals wieder raus?

Hallo zusammen,



die wundervolle Renza von Diabetogenic hat mir mit ihrem letzten Post wahrlich aus der Seele gesprochen.  Es geht bei ihr ums Diabetesburnout und ihre nicht aufhören wollende Pause vom sich um sich selbst kümmern. Auch wenn wir unterschiedliche Gründe für unsere momentane Situation haben, kann ich ihre Situation nachvollziehen.
Was kommt nach der Pause, nach dem Diabetesburnout? Was ist überhaupt Burnout? Wo fängt Burnout an und wo hört es auf? Wie findet man wieder den Weg zurück zum "normalen" Leben mit Diabetes?

Und das habe ich euch auch schon öfter gefragt in letzter Zeit.
Im Moment, und der Moment dauert schon mehrere Monate an, komme ich irgendwie nicht mehr zu meiner Routine zurück. Ich schaffe es nicht. Ich mache mir selbst zu viel Stress, der Bachelorabschluss nagt an mir. Und wo soll das hingehen? Ich will mich kümmern, ich will gut eingestellt sein, aber ich schaffe es gerade einfach nicht. Vor Monaten schob ich den Diabetes zur Seite, und da liegt er immernoch rum. Wie bestellt und nicht abgeholt. Relativ unbeachtet.

Ich weiß, dass viele Leute durch solche Phasen gehen, es ist normal, manchmal braucht man eine Pause vom Diabetes -  und es oft eben kurze Phasen bleiben. Aber wie lange ist genug? Wie viel kann man aushalten? Ich habe zur Zeit Angst, dass ich nie meine Motivation zurück bekomme und für immer mit dem Karren im Dreck stecken bleibe.

Ich messe zur Zeit sehr unregelmäßig meinen Blutzucker. Ich spritze Basal und Bolus, aber ob Faktoren oder Basalmenge noch stimmen: Ich habe es lange nicht getestet. Mir geht es nicht schlecht, aber ich könnte mich besser um mich selbst kümmern, denn ich habe nur mich. In anstrengenden Zeiten kann man eben am einfachsten damit aufhören, sich um sich selbst zu sorgen, da gebe ich Renza absolut Recht. Studentin, Freundin, Tochter, usw. ... das alles bin ich weiterhin, aber den Diabtes kann ich irgendwie leicht verdrängen, was absolut scheiße ist.

Durch den ganzen Stress bin ich regelrecht gelähmt. Ich kann mich nicht mal für kleinste Schritte motivieren. Schon allein das Nadel wechseln macht mir Probleme. Und wo führt das noch hin? Was hilft euch in solchen Zeiten? Hattet ihr so eine Zeit schon mal in eurem Diabetesleben? 

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5 Kommentare:

  1. Liebe Tine,
    ich verfolge deinen Blog schon seit einiger Zeit und bin selbst gerade in einer sehr ähnlichen Situation wie du: Schulabschluss nächstes Jahr im Sommer (dementsprechender Stress schon im Voraus als ständiger Begleiter) und Tagebuch führe ich seit einigen Wochen nicht mehr. Zum Sport kann ich mich kaum motivieren (immer eine Qual) und am Liebsten sitze ich vor'm Rechner und nasche Weihnachtskekse.
    Es ist mir durchaus bewusst, dass ich die Konsequenzen selbst tragen muss (viel zu hohe Werte, schlechter HbA1C) aber der Diabetes läuft ja (leider) nicht weg - was nutzt es mir, dass ich immer tolle Werte habe aber alles eine Qual und ein ständiges Müssen ist? Derzeit kümmere ich mich um MICH - ich tue Dinge, die ich liebend gerne tue, öfter und genieße die Zeit. Wenn ich mich von allem (Schule, neg. Gedanken etc) wieder befreit habe, geht's von selbst wieder viel leichter weiter - "Ist deine Seele bereit, sind es die Dinge auch". Vielleicht etwas schmalzig und soll nicht als Ausrede klingen aber der Diabetes stresst uns unser Leben lang - und warum ihn nicht auch mal auf das Abstellgleis stellen? Ich rede nicht von "dürfen" sondern vielleicht müssen? :)
    In diesem Sinne, ganz liebe und mitfühlende Grüße aus Österreich,
    Kathrin

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  2. Du brauchst Ablenkung. Was macht dir Spaß, hast du immer gern gemacht? Dann nimm dir die Zeit und mach genau das. Bloß nicht in Grübeleien verfallen. So schwer es auch fällt, aufraffen, weitermachen. Meine schlimmste Zeit hatte ich übrigens auch zu Diplomarbeitszeiten. Mein Mann hat mich glücklicherweise wieder aufgefangen...

    Ich habe dabb aber noch zwei Jahre Verhaltenstherapie durchgezogen, weil ich ein Burnout und starke Depressionen hatte. Hilft insofern, dass du jemand hast, der dir zuhört, dich versteht und dir richtig gute Tipps für den Alltag gibt.

    Du packst das, wir Diabetiker sind doch Stehaufmännchen

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  3. Hallo Tine,

    ich kenne solche Phasen nur zu gut. Manchmal dauern sie nur ein paar Tage, manchmal länger, manchmal monsterlang. Vor allem das Gefühl, nicht zu wissen, wie man wieder da rauskommen soll, ist mies.

    Vor allem sei nicht so streng mit dir selbst! Auch wenn du das Gefühl hast, den Diabetes wegzuschieben... du machst ja was. Du spritzt Basis und Bolus - auch wenn nur nach Gefühl. Es ist ok, auch mal nicht alles gebacken zu bekommen und auch mal sch... drauf zu sein. Und es ist auch ok, mal ein paar Sachen nicht zu machen, vor sich herzuschieben und auch mal nicht für alle da zu sein.

    Unternimm was Schönes und gönn dir ne Auszeit.

    Liebe Grüße

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  4. Hallo Tine!

    Ich kenne das auch nur zu gut, ich hatte eine sehr sehr lange Phase davon.... Aber immerhin bist du dir grundsätzlich des Problems bewusst, das ist vermutlich ein riesen Pluspunkt!
    Ich habe gerade meine Bachlorarbeit fertig und muss sagen, dass das die schlimmste Zeit meines Lebens war. ich war irgendwann einfach nur froh, dass ich überhaupt fertig geworden bin. die Note ist mies, aber ich habe bestanden. Ich glaube man kann eben nicht immer alles perfekt im Blick behalten, manches fällt hintenrüber. Ich würde einfach versuchen aus dem ganzen stress das beste zu machen, und das eben als Phase sehen. und wenn das ein jahr oder länger ist: shit happens. wir haben doch eh unser ganzes leben noch zeit, es immer wieder zu versuchen. es kommen auch wieder entspanntere Zeiten. Das wichtigste was ich von meiner Therapeutin gelernt haben (wegen essstörung und Depressionen, Anpassungsstörung) : Es gibt für alles eine richtige Zeit! und die ist eben manchmal nicht jetzt sondern wann anders:)
    Alles liebe und lass den Kopf nicht hängen!

    Sandra

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  5. Hey Tine!

    Ich kann zu diesem Thema nicht sonderlich viel an persönlichen Erfahrungen beitragen, zumindest nicht was Depressionen betrifft. Was Null Bock Phasen angeht, die hatte und habe eich natürlich auch, sehe diese aber einfach als ein Teil vom Diabetes an und weiss, dass sie bei mir relativ schnell vorbei sind. Und zwar genau dann, wenn ich mich, wie Steff schon sagte, mich mehr Dingen widme, die mir Spaß machen. Wie du ja weisst, steht da wo ich arbeite Motivation ganz oben. Dein Artikel hat mich gerade an einen Artikel von Fredrik erinnert, den er mal zum Thema Motivation vor einiger Zeit geschrieben hat (http://mysugr.com/blog/the-goal-of-mysugr-motivating-us-with-diabetes-to-care/) . Sein Schritt aus dem D-Burnout: "What brought me back to paying attention, were a few small things I started to see and do differently.I started rewarding myself in small ways for doing things I knew I was supposed to be doing, like checking my blood glucose a bit more frequently." So blöd es klingen mag, es hilft. Belohne dich. Mit was auch immer. In der Theorie wissen wir ja alle wie wir unseren Diabetes behandeln müssen, an der Praxis scheitert es oft. Nicht zuletzt weil es an Feedback fehlt. Und zwar an positivem Feedback. Je öfter desto besser. Nicht die Decke über den Kopf ziehen, dann wirds noch dunkler. Du weisst ja, "there is a light in the darkness of everybody´s life." Oder wie meine Oma immer zu sagen pflegte: " un achter de wulken schient doch de sünn" ;-)

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