Montag, 27. Oktober 2014

Unsichtbar/ Gar nicht so unsichtbar... oder einfach mal das glatte Image glattes Image sein lassen und Mensch werden

Grün gepunktete Menschen mit Diabetes?
Gibts nicht :D
Foto von mir beim Spritzen: Kaspar Achenbach,
grüne Punkte von mir :)
Wenn ich erzähle, dass ich Diabetes habe, kommt meistens von meinem Gegenüber der Satz:"Echt? Du siehst gar nicht so aus!". Wie sieht man denn mit Diabetes aus? Grün gepunktet, blau gestreift oder mit ganz ganz kleinen Mündern? Soll man damit auffallen, womöglich noch ein Warnschild um den Hals tragen? Echt mal, Diabetes sieht man einem Menschen eben nicht einfach so an. Das beginnt schon, bevor man überhaupt die Diagnose erhalten hat. Diabetes schleicht sich ungefragt in dein Leben ein, egal ob Typ 1 oder 2. Ich habe über drei Monate mit den Symptomen gelebt und sie in mein Leben integriert, bevor ich langsam (als letzte Person in meinem Umfeld) skeptisch wurde und zum Arzt ging. Die Symptome sind unsichtbar. Man sieht halt einfach nicht krank aus. Und jetzt kann man es die meiste Zeit immernoch nicht sehen. Es ist unsichtbar, aber wenn ich mich nicht richtig therapiere, kann es zu fiesen Komplikationen kommen.
Manchmal, für eine kurze Zeit, wird es sichtbarer. Wenn ich zum Beispiel meinen Blutzucker messe oder mir Insulin spritze.  Hätte ich eine Pumpe, wäre es noch ein wenig sichtbarer. Manche sind strikt gegen Pumpen, weil sie nach Außen hin nicht krank aussehen wollen. Aber ganz ehrlich, wer ist heutzutage eigentlich nicht irgendwie krank oder hat irgendwas? Ich kenne niemanden, der nicht irgendeine Nahrungsmittelunverträglichkeit, ständige Erkältung, Knie- oder Handgelenksprobleme, Rückenprobleme, schlechte Augen, schlechten Schlaf, Depressionen oder sonst irgendwas hat. Wir wollen nach außen hin immer unser perfektes glattes Image wahren und können so nie wir selbst sein, nur allein unter unserer Decke, das ist doch traurig. Ich will keine glatten Oberflächen. Ich will bergige Hügel voller Geschichten, die es zu erforschen gilt und mit denen man kommunizieren kann. Ich will, dass mich die Menschen um mich herum so akzeptieren, wie ich bin. Und ich möchte sie so akzeptieren, wie sie sind. Sie sollen ganz offen mit mir sein und ich versuche, so offen wie möglich mit ihnen zu sein. Und wenn das nicht funktioniert, dann interessieren mich diese Menschen einfach nicht großartig. Ist doch viel cooler, zu zeigen, dass man mit einer Krankheit leben kann und aktiv sein kann, als die Krankheit nach außenhin zu verstecken. Wir als Menschen mit Diabetes können das auch echt als Stärke nutzen! Wir sind selbstständig, arbeiten 24/7, kennen uns mit den Inhaltsstoffen in unserem Essen aus und sind Experten im Wissen zu Insulin und co - und werden dafür nicht einmal bezahlt.
Ein Freund von mir hat Thrombose, und er hat es mir erst dieses Wochenende erzählt. Ich wusste gar nicht so viel darüber, aber jetzt weiß ich wieder ein wenig mehr und ich danke ihm dafür, dass er es mir erzählt hat. Und Thrombose kann man auch nicht sehen.

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1 Kommentar:

  1. Hallo!
    Bin grad zufällig auf deinen Blog gestoßen! Ich bin selber Diabetikerin (Typ1) seit bisschen mehr als einem Jahr.
    Ich bin vollkommen deiner Meinung. Und was du auf Brigitte.de geschrieben hast, über das wie du's erfahren hast, es ist mir genau gleich gegangen. Hab auch extrem abgenommen gehabt, viel getrunken und hab in der Nacht nicht geschlafen. Dadurch bin ich dann auch öfters in der Schule eingeschlafen. Mir ist das ganze dann zum Glück selber sehr komisch vorgekommen, also bin ich dann zur Ärztin und ich hatte einen Wert von 300, nüchtern versteht sich.

    Mir gefällts wie du über das Ganze schreibst. Manchen muss man es echt so sagen, vielleicht verstehen sie es dann, dass man uns das nicht ansieht ;)

    Lg Kathi (fashiabetes.wordpress.com)

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