Wie ihr vielleicht auf einigen Social-Media-Kanälen mitbekommen habt, war ich glückliches Diabetiker-Kind vergangenes Wochenende zu Gast beim CAMP D in Bad Segeberg. Das Camp ging dieses Jahr in die vierte Runde, hat also mittlerweile schon Tradition. Wenn man bedenkt, dass ich beim letzten Camp 2011 noch nicht einmal Diabetes hatte... fühle ich mich wieder sehr am Anfang mit meinen 17 Monaten Erfahrungssammlung.
Aber zurück zum Thema!
Beim CAMP D waren ca 500(!!!) Jugendliche und junge Erwachsene mit Typ 1 Diabetes zwischen 16 und 25 zu Gast in einer riesigen Zeltstadt auf der Trabrennbahn in Bad Segeberg.
Achtung - es folgt mal wieder viel Text :D
Mein Wochenende begann am Freitag mit einer Pressekonferenz zum CAMP D, moderiert von Prof. Dr. Michael Höcker, Leiter Clinical, Medical & Regulatory bei Novo Nordisk. Die Konferenz bestand aus kurzen Vorträgen verschiedener am CAMP D beteiligten Instanzen. Besonders gefallen hat mir unter anderem der Vortrag von Michael Kulling, Leiter Kommunikation bei Roche in Mannheim, der auch als Betreuer beim CAMP D dabei war und betont hat, wie begeistert er davon ist, wie schnell die Kommunikation zwischen den jungen Menschen aufblüht und wie überrascht er davon war, wie man sofort begann, sich gegenseitig alle Fragen rund um das Thema Diabetes zu beantworten. Ein Erfolg! Besonders begeistert hat mich außerdem der Vortrag von Frau Dr. Sengenbusch (Oberärztin im Uniklinikum Schleswig-Holstein), weil sie junge Menschen gut versteht und sehr modern ist. Mehr davon bitte!
Der Vortrag von Prof. Dr. Thomas Danne, Chefarzt beim Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover und Vorstandsvorsitzender bei diabetesDE, wurde gegen Ende dann noch ungeplant emotional, als er währenddessen einen Anruf bekam und erfuhr, dass in der letzten Bundesratssitzung vor der Sommerpause die Mehrheit der Bundesländer m Bundesrat in Berlin für die Umsetzung eines Nationalen Diabetesplans gestimmt hat. Nach einer kurzen Führung über das Gelände konnten wir uns dann uns selbst überlassen und auf eigene Faust erkunden (und endlich eine Toilette aufsuchen ;) ). Der Freitag war ganz den Workshops rund um das Thema Diabetes gewidmet. Da die Konferenz zur Mittagessenszeit zu Ende war, pilgerte ich erst einmal zu den Nudeln! Richtig. Wer keinen Typ-1-Diabetiker kennt, wird jetzt vielleicht aufschreien - aber alles ist erlaubt. Toll fand ich, dass an den großen Buffets auch Beispielteller mit einer 1-KE-Portion standen, so dass man sein essen immer ungefähr abschätzen konnte! Hilfe zum selbstständig sein - super!
Nachmittags besuchte ich dann Workshops und versuchte zwischendrin immer wieder, den besten Ort mit dem meisten Handyempfang zu finden, um Live-Updates hinaus in die World Wide DOC zu schicken :) Das war gar nicht so einfach!
Freitagabend ging es für die meisten zu den Karl May Festspielen. Ich blieb mit einigen im CAMP, entspannte und unterhielt mich :) War sehr schön.
Ole und ich |
Gettoghether am Roche-Stand |
Am Samstagabend gab es dann ein großes Grillbuffet (nochmal Kompliment an die Köche - für so viele Menschen ein so leckeres und frisches Essen auf die Beine zu stellen, finde ich bemerkenswert!) und die große Siegerehrung der vielen sportlichen Wettkämpfe wie Volleyball oder Fußball, bei denen meistens echt ungewöhnliche Länder auf den ersten Plätzen gelandet sind. Außerdem wurde die #bzbingo-Siegerehrung ausgetragen.
Danach ging es für mich und Lea zum GO GO BERLIN-Konzert in einer Sporthalle um die Ecke. Ich kannte die Band vorher gar nicht, aber wie das halt so ist, wenn man schon mal da ist, muss man auch ordentlich abspacken. Und das haben wir getan. :) Zum Horst machen, das kann ich super.
Zurück im Camp spürte man bereits eine leichte Aufbruchstimmung und Melancholie. Hier und da wurde schon ein wenig abgebaut, während wo anders das Spiel um den dritten Platz der WM geschaut wurde und langsam machte ich mich auch gedanklich auf den Heimweg.
Nochmal vielen Dank an die Organisation. Auf dem ganzen Gelände befanden sich Getränkestationen und Kühlschränke mit Not-BEs, Sandwiches, Obst. Verhungern konnte keiner. Schön war auch zu beobachten, wie sich Diabetologen, Diabetesberater und Betreuer ganz per Du unter die Teilnehmer mischten und jederzeit für alle ein offenes Ohr, Antworten und Ratschläge parat hatten.
Es war so wundervoll zu beobachten, wie das CAMP D es ermöglicht, Menschen mit Diabetes zusammenzubringen und in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Für mich ist es inzwischen normal. Ich kannte von Anfang an Typ-1-er in meinem Alter, hab mich in die Diabetes-Online-Community geworfen, habe auch den realen regelmäßigen Austausch. Viele aber sind die einzigen Typ-1-er in ihrer Gegend und ich kann absolut nachvollziehen, was das bedeutet. Beim CAMP D ist man plötzlich nicht mehr allein. Ich würde mir wünschen, dass es so ein einzigartiges Projekt öfter gibt, als nur alle drei Jahre. Natürlich ist der Organisationsaufwand riesig (und die Organisation war top!), aber wenn man dann hört, wie es aufgenommen wird... unbezahlbar. Bitte lasst die Zeit bis zum nächsten CAMP D schnell vorbeigehen und nutzt die Zeit bis dahin. Organisiert euch, informiert euch und lasst euch schon gar nicht von eurem Diabetologen dumm anmachen!
Eingang, Pressekonferenz, Mittagessen |
Bente & ich, Zeltstadt, #dedoc Twitterwall |
SUPen, Wald, Bente beim Fußbad |
Danke an Bente & Matthias - meine Lieblings-Hamburg-Crew, Lea für den schönsten Abend, Ulrike, Basti für den mentalen Support.
Bis dahin, x
Hallo!
AntwortenLöschenIch fand es echt super dich und die anderen Blogger mal "in Echt" zu treffen ;) Mich wundert auch immer wieder, wie wenig manche Leute in unserem Alter, die eh fast immer irgendwie online sind, sich im Internet mit dem Thema Diabetes auseinandersetzen! Aber aktuell entwickelt sich da ja auch einiges und vllt sind beim nächsten Camp D dann auch deutlich mehr über Blog, Foren, Facebook Twitter und Ca informiert. Und hoffentlich wissen die Vortragenden "Experten" bis dahin den Unterschied dieser Medien untereinander ;D
LG, Sandra