...,das hätte ich früher wohl auch gesagt. Mittlerweile weiß ich, dass ich ohne nicht überleben würde und da denkt man nicht zwei Mal nach, lasst euch das gesagt sein!
Moin ihr Lieben!
Als ich mir heute morgen die Bolusspritze gesetzt hatte, um den Frühstücksbolus abzugeben, und die Nadel sich furchtbar kalt anfühlte und das Insulin an der Stelle brannte, wusste ich, ich möchte heute etwas näher auf das Thema Insulin spritzen eingehen.
Jeder Typ 1 Diabetiker muss sich in irgendeiner Art und Weise ständig, täglich, Insulin zuführen. Das ist leider die schmerzliche Wahrheit.
Sei es mit einem Pen und den Spritzennadeln oder mit einer Pumpe und den Kathetern. Gespritzt werden muss mehrmals täglich, so einen Katheter setzt man alle zwei bis drei Tage neu. Der Diabetiker und sein Körper kommen ständig in Kontakt mit dem Pieks (das ist übrigens nicht die einzige Sorte von Pieks, den er ertragen muss). Und da gibt es einige nervige Faktoren oder Sachen, die blöd laufen können, an denen man im Laufe der Zeit arbeiten kann und von denen ich nie im Leben gedacht hätte, dass ich mir darüber Mal Gedanken machen müsste.
Ich bin jetzt seit gut 10 Monaten dabei, meine Spritzgewohnheiten zu perfektionieren. Seit der ersten Spritze am 12.03.2013. Davor hätte ich auch nie gedacht, dass ich mir mal täglich mehrfach Spritzen setzen würde. Aber es geht irgendwie klar jetzt. Es muss ja. Ich würde mich dabei als semi-erfolgreich bezeichnen.
Manchmal kommt nach dem Spritzen ein großer, dunkler Tropfen Blut aus der Spritzstelle. Das ist irgendwie scheiße. Ich weiß nicht woran das liegt, aber ich beobachte es. Vermutlich hab ich dann ne blöde Ader getroffen.
Und manchmal lag der Pen die Nacht über in Fensternähe und das Insulin ist ein Bisschen kühler morgens. So wie heute. Dann spüre ich richtig, wie die Nadel in die Haut eindringt und das Insulin brennt ziemlich doll an der Einstichstelle. Als würde man reinen Alkohol auf eine offene Wunde geben. Das hätte vermieden werden können, ich gebe es ja schon zu.
Manchmal benutze ich eine Nadel zu lange, sei es, weil ich einfach nicht drüber nachdenke, aus Versehen keine Ersatznadeln dabei habe oder denke "Ach, ein Mal schafft sie noch! Go, kleine Nadel!" - Und dann schmerzt es am Ende doch und ich bereue es ziemlich. Dabei hab ich Nadeln im Überfluss vorrätig bis zum Sankt-Nimmerleinstag, das ist also eigentlich auch Schwachsinn.
Manchmal bin ich total begeistert davon, wie eine frische Nadel wie durch Butter in die Haut einsticht und ich absolut nichts davon spüre, obwohl ich es ja sehe. Das sind die Momente, in denen es gut klappt und in denen die Temperatur, Nadelfrische und Körperstelle einfach mal passen und ich mich sogar darüber freue.
Und manchmal bildet sich an der Spritzstelle ein kleiner blauer Fleck und ich frage mich, was ich wohl falsch gemacht habe und wenn ich dann meinen Bauch anschaue, dann sehe ich auf der weißen Haut diesen lila-blauen Fleck so wie ein Fleck Blaubeermarmelade auf einer weißen Stoffserviette, und der Fleck sagt mir einfach rein gar nichts.
Manchmal hab ich echte Probleme, mir das Basal in den Oberschenkel zu spritzen. Ich kriege nie eine gute Hautfalte am Schenkel hin, ich weiß nicht, wie andere Diabetiker das machen. Am Schenkel tut es auch meistens mehr weh, als sonst irgendwo am Körper. Und in den Po spritzen geht schon gar nicht, das funktioniert irgendwie einfach nicht.
Ich bin absolut froh, dass meine Nadeln winzig sind und ich keine Glasspritzen auskochen muss. Dennoch gibt es immer wieder Erlebnisse und Momente im Alltag, die irgendwie nerven und über die sich ein Nicht-Diabetiker einfach keine Gedanken machen muss. Klar, versuche ich so gut es geht damit klarzukommen, aber es ist eben doch ein zusätzlicher Fulltimejob, für den ich leider keinen Lohn erhalte (außer mein Leben, haha)!
Was sind so eure alltäglichen Kleinigkeiten, die euch am Spritzen nerven?
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Das Spritzen ist bei mir mittlerweile (nach 2 Jahren) zur Routine geworden. Bluten tut es eigentlich nicht mehr, die Stellen an denen es in der Vergangenheit mal geblutet hat, lasse ich immer aus.
AntwortenLöschenSchmerzen tut es ganz selten mal, besonders wenn ich in der Kantine etwas zu hektisch bin. Ansonsten ist es aber nur ein kleiner Pieks. Nadeln verwende ich aber auch grundsätzlich nur einmal. Das sind einfach Einmalprodukte; Toilettenpapier verwendet man ja auch nicht mehrmals ;)
Das Basal spritze immer in den Po, am Oberschenkel kommt es auch bei immer zu blauen Flecken oder es fängt an zu bluten.
spritzen und ich.... was mit einem geheulten "oh gott, oh gott! ich kann das nicht" angefangen hat, wird mehr und mehr zur routine. was muss, das muss!
AntwortenLöschenbis vor kurzem habe ich nur das basal gespritzt (in den bauch, zwischenzeitlich geht das ganz gut, oberschenkel hab ich mich noch nich getraut), andere spritzen blieben mir erspart, dank der eigenen insulinproduktion und bewusster ernährung. deshalb ist die routine noch in arbeit.
langsam schwächelt meine bauchspeicheldrüse allerdings bzw wenn ich urlaub hab, dann spinnt der bz und so hab über die feiertage fröhlich "bolusiert" und "korrigiert" und mich mit dem humalog angefreundet. die chancen stehen gut, dass aus uns was wird ; )
was hin und wieder nervt:
spritzen und kleider! verträgt sich irgendwie nich.
spritzen und winter! in der stadt, auf dem weihnachtsmarkt.... erst mal aus allen möglichen kleiderschichten schälen, um an die spritzstelle zu kommen.
spritzen und nerven! zumindest glaub ich, dass es irgendwelche nerven sind, die ich mit der nadel treff und dann extrem schmerzen. manchmal merk ichs sofort, dann wechsel ich die stelle. manchmal muss es schnell gehen und dann bzw gerade deshalb ziehts dann ordentlich, aber augen zu und durch.
spritzen und handtaschen! was ich ständig alles mit mir rumtrage! generell okay, weil frau ja immer mit ner handtasche bewaffnet ist, aber auf konzerten, festivals, in discos, da störts doch hin und wieder.
das sind vllt alles nur kleinigkeiten, aber hin und wieder müssen auch die einfach mal gesagt werden!
hätte mir jemand vor nem jahr erzählt, dass ich mal fröhlich über nadeln plaudere, über nadeln, mit denen ich mich selbst steche, ich hätte denjenigen wohl für verrückt erklärt ;)
grüßle, Anja