Dienstag, 8. März 2016

Fem-was?

Heute ist internationaler Frauen*tag. Und wir brauchen ihn, heute und immer.

Und auch wenn es in diesem Post nicht primär um Diabetes gehen wird, geht es doch um uns.

Wie oft lese ich, dass Frauen* mit Typ 1 von ihren Partnern regelrecht fertig gemacht werden, wenn es ihnen wegen der Krankheit schlecht geht. "Mecker nicht!". Dabei wollen sie sich selbst oft gar nicht mit der Situation auseinander setzen. Letztens las ich in einer Facebook-Gruppe von jemandem, der vom Ehepartner fett genannt wurde, anstatt sachlich über die Anschaffung eines Libre-Sensors zu diskutieren. Bitte was? Und das sind nur die "Kleinigkeiten"...

Soweit ich zurückdenken kann, hatte ich immer schon ein sehr starkes Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Gleichheit. Etwas, wegen dem ich oft aneckte und unter was ich oft sehr leiden musste. In der 8. Klasse wurde ich von einem Lehrer als Emanze beschimpft, vor der gesamten Klasse. Dabei ist eine emanzipierte Frau* etwas großartiges. Der Duden definiert das wie folgt: „Frau*, die sich bewusst emanzipiert gibt und die sich aktiv für die Emanzipation einsetzt“. Feminismus ist großartig. Feminist ist kein Schimpfwort.

Ich habe viele Frauen* in meinem Leben, und sie sind alle bewundernswert. Von meiner Oma über meine Mutter, die mich allein durch meine Teeniejahre gebracht hat und immer alles für mich aufgeopfert hat, damit mir alle Türen offen stehen, über meine Freundinnen, die sich nicht beirren lassen, bis hin zu meiner Psychologin oder meinem Diabetes-Team, welches komplett aus Frauen* besteht. Ich wüsste nicht, was ich ohne all diese wundervollen Menschen in meinem Leben machen würde.
Auch die Frauen* mit Diabetes, die ich in den letzten Jahren kennen lernen durfte, dürfen auf keinen Fall in meinem Leben fehlen. Sie alle kämpfen sich jeden Tag durch ein Leben mit dieser Krankheit, mal ist es einfacher, mal schwerer.
Und trotzdem... wir haben noch so viel vor uns! Noch immer nicht herrscht die Gerechtigkeit, die herrschen könnte, wenn alle mal ihre Köpfe einschalten würden.

Ich will in einer Welt leben, in der Feminist kein Schimpfwort ist. 
Ich will in einer Welt leben, in der jede Frau* das sein kann, was sie ist, ohne dafür verurteilt zu werden: stark, schwach, platinblond, kurzhaarig, sehr groß, Mutter, kinderlos, single, alt, muskulös, jung, schlank, krank, gesund, kurvig, laut, leise, mutig, vorsichtig, Wissenschaftlerin, Bauarbeiterin, Lehrerin, und so vieles mehr!
Ich will in einer Welt leben, in der es kein Nachteil ist, eine Frau* zu sein!
Ich will in einer Welt leben, in der Frauen* ohne Angst durch die Straßen laufen können, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit, überall.
Ich will in einer Welt leben, in der ich nicht "selbst Schuld bin", weil ich einen kurzen Rock oder einen großen Ausschnitt trage.
Ich will in einer Welt leben, in der Frauen* gemeinsam für sich stehen und sich nicht gegenseitig verurteilen.

Ich fand das Zitat von Dale Spender großartig, welches man heute auch auf Renzas Blog lesen kann:
"Feminism has fought no wars.  It has killed no opponents.  It has set up no concentration camps, starved no enemies, practiced no cruelties.
Its battles have been for education, for the vote, for better working conditions…for safety on the streets…for child care, for social welfare…for rape crisis centers, women’s refuges, reforms in the law.
If someone says, “Oh, I’m not a feminist,”  I ask, “Why, what’s your problem?”"

Ja, was ist dein Problem?

Zur Feier des Tages habe ich eine kleine Playlist auf Spotify erstellt, für heute und immer. Am Besten laut aufdrehen:


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