Hallo allerseits!
Heute
würde ich euch gerne nachträglich von meinem EASD 2014-Erlebnis mit
Roche erzählen und ausführlich davon berichten, was so die Themen dieses
Jahr waren.
Roche hat für diese Reise meine Reise- und Übernachtungskosten übernommen.
EASD ist die European Association for the Study of Diabetes.
Jedes Jahr gibt es eine in einem anderen europäischen Land ausgetragene
Veranstaltung dazu. Mit Messe, auf der die Pharmafirmen neueste
Produkte und Errungenschaften vorstellen können, vielen Vorträgen und
Symposien und Veranstaltungen rundherum zum Thema Diabetes. Dieses Jahr
fand man sich in Wien zusammen und ich durfte dabei sein. Knapp einen
Monat ist meine kleine aufregende Reise nach Wien bereits wieder her.
An dieser Stelle nochmals danke an Roche Diagnostics für das Möglichmachen ebendieser.
Montagmorgen, am
15.09. flog ich gegen 7Uhr Richtung Wien und fuhr quasi vom Flughafen
direkt zum Veranstaltungsort des Roche-Mediensymposiums, dem Studio 44.
Das Thema des Medien-Symposiums lautete ” Personalized Diabetes Management 2.0 – Interactively connected for an optimized therapy” und einige der wichtigsten Schlagworte für mich waren: Kosteneinsparung, Closed Loop, Bolusrechner, vernetzte Patienten, mHealth.
Im
Studio 44 habe ich auch einige andere Lieblings-#dedoc-Menschen
getroffen. Es gab Getränke und Snacks und gegen 10Uhr ging es mit der
Veranstaltung und dem offiziellen Programm los. Die herzliche Moderation
übernahm an diesem Tag Frau Ute Volkmann, Brand PR
Manager / Global Strategic Marketing & Communications bei Roche. Die
Veranstaltung fand natürlich komplett auf Englisch statt.
Herr Prof. Dr. Danne
vom Kinder- und Jugendkrankenhaus "Auf der Bult" in Hannover machte den
Anfang. Ich freute mich auf seinen Vortrag, da er mir bereits beim CAMP
D mit seinem offenen, ehrlichen Auftritt im Gedächtnis geblieben ist.
Man merkt einfach, dass er seine Arbeit liebt und mit ganzem Herzen
dabei ist, und das ist toll. Die Fragen, die er stellte, waren unter
anderem: "Was erwarten Menschen mit Diabetes heute von Insulinpumpen und
gibt es neue Lösungsansätze, die den Erwartungen zukünftig gerecht
werden?" Er erzählte aus seinem Klinikalltag und bestätigte, dass
die Angst vor Hypos nach wie vor groß ist unter Menschen mit Diabetes
(was ich absolut nachvollziehen kann - Hypos sind für mich mit
schrecklichen Gefühlen verbunden...). Es war interessant zu hören, dass
Hypos doch auch bei Ärzten als größere Gefahr für den Körper angesehen
werden, als zum Beispiel "mal" hohe Werte zu haben. Außerdem nannte er
ein Ziel, welches er sich für die Diabetestherapie der Zukunft wünscht:
mehr Pumpen (für Kinder unter 6 Jahren direkt). Er zeigte
Studienergebnisse von langjährigen Studien, die zeigen, dass die
Pumpentherapie auf lange Sicht die bessere Therapie für Menschen mit
Diabetes ist. Warum ist das so? Mit Pumpen hat man eine größere
Flexibilität in der Therapie, man kann seine Therapie seinem Leben
anpassen und somit mehr im persönlichen Zielbereich sein. Außerdem
muss weiter darüber nachgedacht werden, wie die Patienten ihre BE, FPE
und Insulineinheiten richtig schätzen/ errechnen können, um die Therapie
genauer zu machen. Er berichtete davon, dass ab Quartal 4 2014 neue
Studien mit der Accu Check Insight beginnen werden.
Als nächstes war Frau Dr. Signe Schmidt vom Hvidovre Hospital in Dänemark
an der Reihe. Sie berichtete sehr ausführlich von einer Studie mit
dänischen Patienten und der Nutzung von Bolusrechnern und die Wirkung
dessen auf Werte, Therapie, HbA1c, etc. Ihre Ergebnisse waren eindeutig:
die Blutzuckerwerte der Patienten waren bemerkenswert stabiler, der HbA1c hat sich bei vielen um ein Vielfaches gebessert. Benutzt
ihr Bolusrechner? Ich habe ehrlichgesagt noch nie darüber nachgedacht,
seit dem Vortrag von Frau Dr. Schmidt bin ich etwas nachdenklicher
geworden. Vorraussetzung für eine erfolgreiche Boluskalkulation muss
allerdings sein, dass die BE korrekt geschätzt werden können. Sonst
nützt das alles nichts.
Der dritte Vortrag an diesem Morgen kam von Herrn Lars Kalfhaus von Roche Diabetes care Spain,
sein Thema war "mHealth". Er berichtete zunächst von der Situation der
Patienten aktuell. Wir haben zwar eine recht personalisierte Therapie,
aber wie oft sehen wir unseren Diabetologen im Jahr im Schnitt?
Vielleicht fünf Stunden - aufgerundet? Kann mobile Health hier zu einer
kleinen großen Revolution werden oder ist es nur ein Trendwort? Für
Herrn Kalfhaus ist es jedenfalls mehr, als nur Health-Apps. Er sieht
die Vorteile bei einem besseren Workflow innerhalb und außerhalb der
Praxen und erwartet, dass mHealth den Wert von Healthcare beim Patienten
verbessern kann, während dabei sogar noch Kosten für die Kassen
eingespart werden können. Hierfür benötigt man ein einfaches
Selbstmanagementsystem für die Patienten, mit Unterstützung in
Dosierungsentscheidungen und beim Identifizieren von Blutzuckermustern.
mHealth ist mehr als nur Apps und Geräte. Mann muss es nur schaffen, das
durch Studien angehäufte Wissen zusammenzubringen umd korrekt zu
Nutzen. Auch hat er kurz das System emminens eConnecta
angesprochen, was wohl in Spanien recht verbreitet ist. Emminens
eConecta ist eine modulare und anpassbare Web-basierte Plattform, die
personalisiertes Diabetesmanagement ermöglicht und dabei Werkzeuge
bietet, die über die traditionelle Datensammlung hinausgeht.
Unterstützung der Interaktion zwischen medizinischem Fachpersonal und
Patienten soll gleichzeitig dazu beitragen, effektive Bereitstellung von
Unterstützung zu organisieren. Ich kannte das System bisher nicht und
es hat mich neugierig darauf gemacht, was wohl in Zukunft zu uns kommen
mag und welches System mit wem und was kombinierbar und connectbar sein
wird.
Es
folgte eine kleine Pause mit Fingerfood und interessanten Gesprächen.
Unter anderem ließ ich mir von Roche-Mitarbeitern aus den USA das Accu
Chek Connect Diabetes Management System vorstellen, welches zusammen mit
der Insight Pumpe auf den Markt kommen wird und welches aus App und
Onlineplattform bestehen wird. Der Patient kann dort seine Werte und
Daten detailgenau eintragen (oder vom Blutzuckermesssystem übertragen
lassen) und der behandelnde Arzt kann darauf zugreifen, sollte er
ebenfalls damit arbeiten. Interessant und gilt es definitiv zu
beobachten. Die Zukunft der Diabetestherapie könnte "in the cloud" stattfinden.
Anschließend
folgte noch die Podiumsdiskussion mit allen beteiligten Rednern. Hier
ging es unter anderem darum, dass positiver Umgang mit dem Diabetes
zusammen mit guten Erfahrungen und einer guten Therapie zum
bestmöglichen Erfolg führen kann. Auch wurde darüber diskutiert, dass
die Therapie mit Bolusrechner eben nur gut funktioniert, wenn die BE
korrekt eingeschätzt werden können. Ich bin wirklich sehr gespannt, in
welcher Geschwindigkeit sich all diese Wünsche und Ziele erfüllen werden
und schaue sehr neugierig auf den EASD 2015.
Im
Anschluss fuhren wir zum Wiener Messegelände, wo uns Teil zwei des
Tages erwartete: Das Roche Industriesymposium. Ich war bereits ganz
schön erledigt vom ersten Teil des Tages aber dennoch gespannt. Die
Vorträge beim zweiten Symposium waren definitiv noch etwas mehr
"advanced", würde ich sagen. Unter anderem sprach John Pickup aus
England über die Optimierung der Diabetestherapie, was haben wir, was
kommt (wirklich!)? Herr Dr. Ziegler, ein weiterer, mir vom CAMP D in
Erinnerung gebliebener Arzt, sprach ebenfalls über die großen
Auswirkungen der Therapie mit Bolusrechner, er nannte hierzu noch die BABE-Studie mit Kindern und Heranwachsenden.
Er sagte: "It works, if you use it". Verringerte Hypos, weniger
notwendige Korrekturen, die Therapie mit Bolusrechner funktioniert, wenn
der Patient korrekt geschult ist (ich sage nur: wer hatte FPE in seinem
Schulungsprogramm?). Debbie Hinnen aus den USA hielt einen Vortrag
darüber, wie wichtig es ist, dass man die Muster in seinen Verläufen
erkennen und damit umgehen und sie behandeln kann. Sie hofft, dass Apps
und connecting systems das Tagebuchschreiben für die Patienten
vereinfachen und man so einfacher, schneller, bessere Daten zum
Patienten bekommt. Dr. Lutz Heinemann, der mir vom Typ 1 Day in Berlin
bekannt ist, versuchte dann in seinem Vortrag die Puzzleteile zusammen
zu fügen. Er sagt, dass Diabetes eine data management disease ist und
wir lernen müssen, unsere Therapiedaten ordentlich zu sammeln und
aufzubereiten, um die Therapie optimaler zu gestalten. Für ihn ist
mHealth das nächste große Ding: Frühwarnsysteme, besserer Umgang mit der
Therapie, weniger Stress, weniger Risiko und Kostenreduktion sind seine
Stichworte. Außerdem müssen wir uns die Frage stellen, WEM die ganzen
gesammelten Patientendaten am Ende gehören und WER darauf zugreifen kann
(eine sehr wichtige Frage, wie ich finde).
Alles
in Allem war es ein sehr toller Tag mit vielen spannenden Vorträgen und
neuen Denkansätzen, der mir sehr gefallen hat. Es ist gut zu sehen, wie
engagiert Ärzte international daran arbeiten, die Diabetestherapie für
uns zu vereinfachen und ich bin wirklich gespannt darauf, was davon in
den nächsten Jahren Alltag wird und was Vision bleibt.
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